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Welche Bausteine sind für meinen Hauskreis richtig?

Von Dr. Gyburg Beschnidt:
Zuerst veröffentlicht in Praxis der Verkündigung 3/2000

TREFFPUNKT BIBEL bietet in jeder Lektion eine Reihe von Frage. Dazu gibt es dann noch in PRAXIS DER VERKÜNDIGUNG unterschiedliche Bausteine. Mit Absicht werden viele unterschiedliche Möglichkeiten für ein Treffen angeboten, damit die Gesprächsleiter eine Auswahl zu Verfügung haben. Doch nach welchen Kriterien sollten diese Bausteine für ein bestimmtes Treffen ausgewählt werden? Sicher ist dabei auch wichtig, welches Lernziel bei einem Treffen erreicht werden soll. Aber zunächst kann man davon ausgehen, dass das alle Bausteine sich auf den vorgegebenen Bibeltext beziehen. Darum sollten die Gesprächsleiter vor allem überlegen, was die Teilnehmer an einem Treffen lernen wollen und sollten.

Wir sollten uns Jesus als Vorbild nehmen, der sicher immer wieder auf die hebräische Bibel Bezug genommen hat, aber sie doch sehr unterschiedlich den Menschen vermittelt hat: Mit Nikodemus hat er über das Neugeborenwerden gesprochen, der Frau am Jakobsbrunnnen hat er vom frischen Wasser erzählt und Simon Petrus hat er zum Fischefangen aufgefordert. Jesus hat Menschen die gute Nachricht von Gottes Liebe gesagt und sie zur Umkehr gerufen, aber er hat sich immer individuell auf die einzelnen Menschen eingestellt. Darum sollten wir auch bei der Auswahl der Bausteine fragen, wer wohl bei einem Treffen dabei sein wird und wie er oder sie wohl am besten etwas über einen Bibeltext lernen könnten. Diese Frage sollte Vorrang haben, vor den Überlegungen, was uns persönlich am Besten liegt.

Bei einer dreijährigen Studie in Amerika wurden 561 Gemeinden aus den fünf größten evangelischen Denominationen gefragt, was für sie bei Erwachsenenbildung in den Gemeinden wichtig sei (aus: Eugene C. Roehlkepartain, The Teaching Church (Nashville: Abingdon Press, 1993), 79):

  • Zu lernen den Glauben im alltäglichen Leben umzusetzen - 75%
  • Bibelwissen zu entwickeln - 74%
  • Gemeinschaft und soziale Beziehungen - 71%
  • Theologische Reflexion der menschlichen Erfahrung - 61%

Warum nehmen Menschen an Ihrem Treffen teil? Welche Lernerfahrungen möchten sie machen? Wie lernen sie am besten? Vielleicht kann das sogar mal Thema eines Gespräches sein!

Einige Möglichkeiten Lernerfahrungen in einer Gruppe zu machen, sollen hier genannt werden. Auch wenn ein Form in einer Gruppe besonders beliebt ist, sollte doch auch immer wieder gewechselt werden. Wenn sieben gerne eine Form haben, gibt es ja vielleicht noch den achten, der lieber etwas anderes macht. Auf die Dauer wird jede Methode langweilig: Darum lieber vorher mal abwechseln!

Diskussion/Gespräch: Am besten funktioniert ein Gespräch, wenn jemand das Gespräch leitet. Das bedeutet nicht, dass einzelnen Teilnehmer abgefragt werden. Vielmehr achtet eine Person darauf, dass die Gruppe beim Thema bleibt, dass alle sich am Gespräch beteiligen können, dass die Teilnehmer auf einander hören u.ä. Der Gesprächsleiter kann eine Diskussion vorbereiten, indem er jemanden bittet, einige Informationen zu einen Thema darzustellen oder die Teilnehmer einen kurzen Text lesen lässt. Wenn die Gruppe mehr als acht Teilnehmer hat, kann sie auch für eine Diskussion geteilt werden. Dadurch können sich mehr an einem Gespräch beteiligen, besonders auch solche Menschen, die in einer größeren Gruppe sich nicht trauen, etwas zu sagen. Später können dann die wichtigsten Ideen auch in der großen Gruppe berichtet werden

Vortrag oder Präsentation: Früher war das in Bibelstunden und Kleingruppen eine sehr beliebte Form, um Lerninhalte zu vermitteln. Gerade bei Lerninhalte, die vielen Teilnehmern fremd sind, kann diese Methode eine gute Hilfe sein. Bei einem guten Vortrag können viele Informationen relativ schnell vermittelt werden, aber langes Reden kann auch sehr ermüdend sein, besonders wenn die Teilnehmer eines Treffens vielleicht schon einen langen Arbeitstag hinter sich haben. Darum sollte immer darauf geachtet werden, dass Vorträge und Präsentationen, auch wenn sie viele Bilder beinhalten, nicht zu lang sind. Der Gruppenleiter sollte auch überlegen, wie er die Teilnehmer aktiv beteiligen kann: Z.B. indem sie Notizen machen, ein Bild zu einzelnen Stichpunkten zeichnen, Thesen für eine anschließende Diskussion sammeln.

Anbetung/Lobpreis/Gottesdienst: In manchen Gruppen ist dieser Teil der wichtigste eines Abends und nimmt sehr viel Zeit ein. Manche Gruppen treffen sich besonders, um miteinander zu beten. Auch das ist eine Lernerfahrung, obwohl das oft nicht der erste Begriff ist, der uns zu diesem Stichpunkt einfällt. Bei der Anbetung lernen wir, wie Gott ist, wie er handelt, wie er Menschen begegnet. Wir lernen auch von einander über unsere Beziehung zu Gott, eher praktisch als theoretisch. Martin Luther hat z.B. zu manchen Predigten Lieder geschrieben, weil er wusste, dass viele Menschen sich eher ein Lied merken als den Inhalt einer Predigt. Viele von uns kennen mehr Lieder auswendig als Bibeltexte, weil man sich Texte mit einer Melodie besser merken kann. Lieder und Psalmgebete begleiten Menschen oft ein Leben lang und gehören darum zu den wichtigsten Lernerfahrungen. Darum sollte es diese Möglichkeit zu lernen in allen Gruppen regelmäßig geben.

Selbststudium: Manche Menschen lernen viel besser allein als in Gruppen. Während manche erst in einem Gespräch auf neue Ideen kommen, brauchen andere Ruhe, Zeit und eine vertraute Umgebung. Gruppen können auch dazu Ermutigung sein. Wenn Menschen auf diese Weise besonders kreativ sind, dann können sie eingeladen werden, etwas für ein bestimmtes Treffen vorzubereiten. Der Gesprächsleiter kann "Hausaufgaben" verteilen, die dann beim nächsten Treffen besprochen werden. Es kann aber auch bei einem Treffen, Zeiten geben, bei denen die sich die Teilnehmer still beschäftigen und Aufgaben alleine lösen.

Projekte: Andere Menschen lernen am besten, indem sie praktisch handeln. Oft ist schwer, solches Lernen bei einem Gruppentreffen zu erreichen. Aber es können immer wieder Anstöße gegeben werden, wie Lernen auch außerhalb der Gruppentreffen geschehen kann. Zusammenleben in der Gemeinde kann gut gelernt werden, indem man Gastfreundschaft übt, Kranke besucht, Kinder anruft oder das Verhalten der Glieder in einer Gemeindeversammlung beobachtet. Solche Projekte können auf eine Woche beschränkt sein, aber auch zu einer regelmäßigen Unterstützung führen, indem man sich z.B. regelmäßig über die Missionsarbeit in einem Land informiert, dafür betet, Geld sammelt und Menschen, die über diese Arbeit berichten können, in die Gemeinde einlädt

Gemeinschaft (Plausch, Essen, Spiele, Sport): Manchmal meinen Gruppenleiter, dieser Teil eines Abends ist vergeudete Zeit, schließlich dürfe ja der eigentliche Teil des Treffens nicht zu kurz kommen. Diese Zeit ist aber für den einzelnen Teilnehmer und die Gruppe sehr wichtig, denn hier kann man ungezwungen über das eigene Leben berichten, hier entstehen oft die entscheidenden Beziehungen in der Gruppe und hier lernt man, was es im Alltag bedeutet, als Christ zu leben. Wie hier jemand über seinen Alltag redet, welche Erfahrungen er mit Gott in seiner Familie und an seinem Arbeitsplatz gemacht hat, ist oft viel überzeugender als das, was dann im Bibelgespräch als richtig hervorgehoben wird. Auch Neue in der Gruppe, vielleicht sogar von außerhalb der Gemeinde, finden so viel schneller Zugang zur Gruppe als bei anderen Teilen, bei denen sie nicht so leicht mitreden können.

Leiten: Vieles lernen Menschen dadurch, dass sie es ausprobieren. Verantwortung lernt man dadurch, dass man Verantwortung übernimmt. Viele würden sich nicht trauen, in der Gemeinde eine Aufgabe zu übernehmen, egal ob die Gemeinde nach unseren Maßstäben groß oder klein ist. In der Kleingruppe können sie es aber gut lernen. Nicht jeder wird sich allerdings zum Gesprächsleiter entwickeln, aber es gibt viele Aufgaben, die in einer Gruppe wichtig sind: jemand, der die Rolle des Gastgebers wahrnimmt, jemand, der die Gebetsanliegen der Gruppe im Auge und im Herzen behält, jemand, der für die musikalische Begleitung sorgt, jemand der den Gemeinschaftsteil organisiert, jemand, der immer wieder Neue einlädt, sie in die Gruppe und in das Christentum einführt, jemand, der Kranke anruft und besucht, jemand, der Kontakt hält zu Leuten, die andere Wege suchen, jemand, der sich für die Gruppe in der Gemeinde einsetzt usw. Eigentlich ist es gut, wenn jeder eine Aufgabe hat, denn Verantwortung bindet auch eine Gruppe zusammen. Die Kopfschmerzen, die einen sonst vielleicht hindern würden, zu einem Treffen zu gehen, sind nicht ganz so schlimm, wenn man weiß, man wird erwartet und gebraucht.

Was sollen und was wollen die Teilnehmer an einem Treffen lernen? Vielleicht können sie es nicht einmal selbst formulieren. Aber sie werden etwas lernen, nicht nur den Inhalt der jeweiligen Lektion, sondern auch sehr viel darüber, wie Christen miteinander umgehen und wie sie ihr Leben mit Jesus Christus gestalten. Viele lernen in den Kleingruppen auch, wie Gemeinde funktioniert. Viele Teilnehmer haben durch Hauskreise und Kleingruppen etwas gelernt, was später sehr zum Nutzen der Gemeinde war. Manche haben dort beten gelernt, andere Gesprächsführung, einige Leitung. Alle haben etwas über die Bibel gelernt, aber vor allem, wie die gute Botschaft heute in unserem Alltag gelebt werden kann. Gesprächsleiter begleiten Menschen ein Stück auf ihrem Lebensweg. Sie geben Menschen Gelegenheit, etwas für ihr Leben mit Gott zu lernen. Darum sollten sie sehr sorgsam überlegen, welche Bausteine und welche Methoden für die Menschen und für die Gemeinde die richtigen sind.

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