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Lernen Frauen anders als Männer?

Von Margret Meier:
Zuerst veröffentlicht im Bildungskalender 1. Halbjahr 1999

In unserer Kultur ist die Bildung sehr hoch angesiedelt. Das hat auch seine Bedeutung im Glaubens- und Gemeindeleben.

Es ist eine Freude, im Leben zu lernen und dadurch den Horizont zu erweitern. Für die Kinder ist das schulische Lernen eine Pflicht. Das begeistert sie nicht nur, das lässt auch manches Kind stöhnen. In unserer Erwachsenenbildung hat das Lernen andere Ansätze, weil sich damit eine andere Perspektive verbindet. Bisherige Lebenserfahrungen liegen ihr zugrunde. Wir wollen weiterkommen, weiterwachsen, biblische Kenntnisse und Erkenntnisse ins Leben bringen. Es geht um Veränderung in die Ebenbildlichkeit Gottes hinein.

Die Fragestellung: Lernen Frauen anders? lässt sofort fragen: anders als Männer? Das vielfach diskutierte Thema der geschlechtsspezifischen Unterschiede macht sich auch hier bemerkbar.

Ich habe diese Frage verschiedenen Frauen und Männern gestellt. Sie alle antworteten darauf eindeutig: Ja! Die Frauen sagten es lachend und spontan, Männer zögerten etwas mit ihrer Antwort.

Nach dem kognitiven Lernen, das über Zuhören und denkendes Verarbeiten läuft, wollen Frauen das Gehörte gemeinsam vertiefen. Gespräche miteinander haben eine große Bedeutung. Hier wird reflektiert, ob man alles verstanden hat, eigene Standpunkte erläutert und Fragen erörtert. Dabei entwickeln sich auch emotionale Vertiefungen. Was miteinander bewegt wurde, setzt sich innerlich fest. Die Seele will ganzheitlich angesprochen werden. Auch der Wille mit seiner Entscheidungsinstanz ist in vielen Themen mitangesprochen. Hier gilt es, Stellung zu beziehen, wenn es darum geht, Gelerntes in die Tat umzusetzen. Der wohl größte Teil der Frauen liebt es, Gehörtes nicht alleine zu verarbeiten, sondern, wenn möglich, gemeinsam. Die eigene Meinungsbildung kommt leichter zustande, wenn miteinander nachgedacht und Gedanken ausgetauscht werden. Es müssen nicht alle zu denselben Erkenntnissen gelangen, aber gerade am Gegenüber bildet sich der eigene Standpunkt viel leichter heraus. Auch zur geistlichen Erkenntnis gelangen viele gerade im gemeinschaftlichen Erleben. Für Frauen ist die Atmosphäre, in der gelernt wird, nicht unbedeutend. Wenn die Umgebung stimmt, die Atmosphäre sich positiv auswirkt, dann ist die unbewusste oder auch die bewusste Lernbereitschaft größer.

Die lehrenden Personen werden auf ihre Glaubwürdigkeit hin beobachtet. Es ist nicht unwichtig, wer etwas vermittelt. Gerade, weil es um den Glauben an Gott geht, der wachsen soll, und um Lebenshilfen für das Christenleben, ist die Echtheit so besonders wichtig. Die Bereitschaft, von anderen zu lernen, ist hoch, wenn Lehrende glaubwürdig erscheinen. Ihr Lebens- und Glaubenszeugnis wird beobachtet und hinterfragt. Frauen wollen nicht nur hören, sie wollen auch "etwas sehen", soweit man in das Leben hineinsehen kann. Sie wollen eine Lehre, die zeugnishaft aus dem persönlichen Leben ergänzt wird. Das gilt es anzufügen, an das, was lehrmäßig vom Wort Gottes her vermittelt wird.

Frauen sind besonders lernbereit, wenn die Inhalte einen Bezug zur Praxis des Alltags haben. Der Glaube ist nicht etwas Abstraktes, der in sich lebt, sondern der mitten im Leben angesiedelt sein muss. Es geht weniger um das Dogma, die Lehre an sich, sondern vielmehr um den Glauben, wie er gelebt wird in der Familie und in der Gemeinde. Für das Christsein in den Beziehungen, im Beruf und in der Gesellschaft will gelernt werden. Das Wort und den Willen Gottes zu erkennen, ist Ziel des Lernens. Für die Umsetzung in die Lebenspraxis wollen Lernende eine praktische Handhabe.

Ein anderer Aspekt ist das "Learning by doing"-Prinzip, Lernen durchs Tun. Es geht vielfach auch um das Ausprobieren der Gaben, selbst wenn darin noch eine notwendige Entwicklung liegt. Weiterkommen durch liebevolle Anerkennung und auch durch Korrektur kann nur erfolgen, wenn der Rahmen gesetzt ist durch konkrete Anleitung und Begleitung. Wie viele Frauen wissen viel mehr, als sie je eingesetzt haben. Hier braucht es die Herausforderung durch die Gemeinde. Da ist der Lebensraum und zugleich das Lernfeld. Hier soll entfaltet und gefördert werden, wozu Gott die Seinen begabt und berufen hat.

Das Lernen im Miteinander belebt die kommunikative Seite und führt trotz aller Reibungsflächen, die eine Gemeinschaft immer bietet, zu besseren Ergebnissen. Es geht um ein Hören und Sehen aufeinander, ein Lernen voneinander.

Deshalb ist die Beteiligung von Frauen in Seminaren und vielen anderen Bildungsangeboten recht hoch, weil Lernen auch wegen des Gemeinschaftserlebnisses geschieht. Auf diesem Weg lassen sich Frauen motivieren und anreizen. Oft genügt das Motiv noch nicht, es für sich selbst und das eigene Weiterkommen anzustreben. Die Bedeutung der Gemeinschaft ist dabei wesentlich, erreicht sie doch stark die emotionale Seite der Frauen.

Durch Vorbilder und Leitfiguren zu lernen gehört zur beobachtenden und motivierenden Seite. Anstelle z. B. des Apostels Paulus als einem starken Glaubenszeugen seiner Zeit, sind heute Menschen gefragt, die zu unseren Zeitgenossen/-innen zählen. Da, wo Menschen wie z. B. Mutter Teresa, mit ihrem Vorbild ein Leitbild abgeben, ist das Interesse geweckt. Das lebendige Beispiel ist eine Motivation und ein Ansporn, für sich selbst zu fragen nach einem Leben, wie Gott es will. Solche Motivationen zum weiteren Lernen müssen geweckt und wachgehalten werden.

Sicher vollzieht sich das Lernen bei Frauen gar nicht so völlig anders als bei Männern. Liegen Unterschiede vielleicht auch darin begründet, dass Frauen sich durch Familie, Beruf und Gemeinde immer wieder gleichzeitig auf mehreren Ebenen befinden müssen? Sie genießen deshalb das intensive Lernen, wenn es herausgelöst ist aus dem Alltag und speziell geschehen kann. Sie lernen gerne ganzheitlich, wenn Körper, Seele und Geist mitbeteiligt sind und am liebsten so, dass sie das Gelernte dann auch umsetzen können.

Es ist eine Hilfe, wenn Gruppen, in denen untereinander Beziehungen entstanden sind, sich wiederholt treffen, um weiterzulernen und im Prozess miteinander zu bleiben.

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Dr. Gyburg Beschnidt; Missionarische Gemeindedienste im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
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